Arsen und Spitzenhäubchen

Eigentlich könnte der Theaterkritiker Mortimer Brewster überglücklich sein. Gerade haben er und die hübsche Pfarrerstochter Elaine beschlossen, sich zu verloben und möglichst bald zu heiraten. Dass die Pfarrersgattin Mrs. Harper die Liaison aufgrund seiner Nähe zum Theater äußerst kritisch sieht, interessiert ihn dabei wenig. Die freudige Nachricht von der bevorstehenden Hochzeit möchte er sofort seinen beiden Tanten Abby und Martha überbringen. Die beiden liebenswerten älteren Damen wohnen in einer alten viktorianischen Villa in Brooklyn und kümmern sich rührend um Mortimers verwirrten Bruder Teddy. Dieser hält sich zwar für Theodore Roosevelt, ist aber an und für sich harmlos – außer, daß er im Keller immerzu Schleusen für den Panamakanal aushebt. Doch bevor Mortimer mit seiner Elaine überhaupt Verlobung feiern kann, entdeckt er etwas Furchtbares: In der angestaubten Fenstertruhe seiner beiden Tanten stößt er auf die Leiche eines Mannes. Mortimer ist entsetzt und glaubt, daß Teddy anscheinend doch nicht so harmlos ist, wie es alle immer vermutet haben.

Noch bestürzter ist er allerdings, als er feststellen muß, daß eine Leiche für Abby und Martha nichts Ungewöhnliches ist. Nein, sie sind es in Wahrheit, die einsame ältere Menschen – aus Mitleid – ins Jenseits befördern. Schließlich sterben sie durch Marthas Spezialrezept ganz sanft und friedlich. Auf einen viertel Liter Holunderwein nur einen Teelöffel Arsen. Als würdevolle Ruhestätten für die inzwischen zwölf Leichen dienen ihnen die Schleusen, die ihr Neffe Teddy für seinen „Panamakanal“ aushebt. Und in Form des einsamen Mr. Gibbs steht das nächste potenzielle Oper auch schon vor der Tür. Mortimer beschließt schnell zu handeln und versucht, Teddy in Mrs. Witherspoons Heilanstalt „Seelenfrieden“ einweisen zu lassen, damit man ihm die Schuld für die Toten zuschieben kann.

Doch auch hierbei wird er jäh unterbrochen. Zwei merkwürdige Gestalten verschaffen sich Zugang zu dem Haus der beiden Damen. Einer von ihnen entpuppt sich als Jonathan, der verlorene und leicht perverse Bruder von Mortimer und Teddy. Er hat frappierende Ähnlichkeit mit einem Monster aus einem Horrorfilm. Hierfür ist allerdings kein Unfall verantwortlich, sondern die Operationskünste von Dr. Einstein, dessen Fortbildungsmaterialien hauptsächlich aus Frankensteinfilmen und einer Whiskyflasche bestanden.

Die beiden haben anscheinend „Karriere“ als Gangster gemacht und dabei fast genausoviel Menschen auf dem Gewissen wie die beiden Tanten. Und Mortimer, den Jonathan aus ganzem Herzen hasst, steht als Nächster ganz oben auf der Liste. Er muss also nicht nur versuchen, die beiden Tanten vor dem Gefängnis zu bewahren, die Gangster der Polizei auszuliefern und der zunehmend bestürzten Elaine seine Liebe zu versichern, sondern auch versuchen, den Mordplänen seines meuchlerischen Bruders zu entgehen.

Die beiden schusseligen Streifenpolizistinnen Brophy und O’Hara sind ihm dabei nicht wirklich eine Hilfe. Obwohl sie von ihrer Vorsetzten, der gestrengen Mrs. Rooney zur Strafe auf Streife geschickt worden sind, verkomplizieren sie den Fall eher, anstatt Aufklärung zu betreiben. Insbesondere O’Hara, die sich für den aufgehenden Star am Sternenhimmel der Autoren hält, ist eher darauf bedacht, dem leidgeplagten Mortimer den Inhalt seines Theaterstückes vorzutragen, anstatt sich um ihren eigentlichen Job als Polizistin zu kümmern.
So viel Ungemach kann am Ende eigentlich nur in einem absoluten Chaos enden. Oder? Verfolgen Sie doch einfach live auf unserer Freilichtbühne, wie sich zuguterletzt im Hause Brewster die Fäden doch entwirren.

 

Quelle: http://www.theaterchen.de/   (mit zahlreichen Änderungen, Achtung: Seite aktuell nicht verfügbar [10.05.2011])