Robin Hood

England, gegen Ende des 12. Jahrhunderts: Richard Löwenherz, der König von England, ist vor Jahren auf den Dritten Kreuzzug gegangen und auf dem Rückweg in österreichische Gefangenschaft geraten. In seiner Abwesenheit hat Richards Bruder Prinz John die Regentschaft übernommen. Im Gegensatz zu König Richard ist er allerdings ein harter und ungerechter Herrscher, der das Volk ausbeutet und auf brutalste Weise unterdrückt. Er lässt die Untertanen Sondersteuern zahlen, die angeblich dazu dienen, das Lösegeld für Richard Löwenherz zu zahlen, aber in Wirklichkeit steckt er das Geld in seine eigenen Taschen und bereichert sich daran.

In der mittelenglischen Stadt Nottingham sind die Bewohner besonders übel dran: Hier schwingt der unerbittliche Sheriff von Nottingham ein eisernes Zepter – ein unangenehmer Zeitgenosse, dem sich keiner gerne in den Weg stellt. Aber als der Sheriff Peter, den Sohn der Wirtin Wally festnimmt, weil dieser seine Steuern nicht bezahlen wollte, macht er auf dem Rückweg durch den Sherwood Forest eine unliebsame Bekanntschaft: Robin von Locksley, ehemals ein Edelmann und enger Anhänger von König Richard, überfällt den Sheriff und seine Wachen. Dabei erleichtert er den Unterlegenen nicht nur um die Steuergelder, sondern befreit auch noch den jungen Peter.

Locksley, den alle Welt nur als Robin Hood kennt, lebt mit seinen treuen Freunden in einem geheimen Versteck tief im Herzen des Waldes. Zu den Unzertrennlichen gehören unter anderem der Barde Alan O’Dale, der Edelmann Will Scarlett, der Müllersohn Mitch und natürlich auch die stimmgewaltige Bertha – die heimliche Chefin im Lager der Geächteten. Vor kurzem erst hat sich ein weiterer Gefährte den Rebellen angeschlossen: Der hünenhafte Little John ist Robin Hood im Wald begegnet – und nach einem Stockkampf, den die beiden Männer austragen, um zu entscheiden, wer von beiden als erster eine enge Furt überqueren darf, schließt er mit den Waldbewohnern Freundschaft.

Ins Schloss zu Nottingham zurückgekehrt, muss der Sheriff seinem angereisten Herrscher Prinz John und dessen Begleiterin Lady Clarise seine Niederlage gegen die Rebellen eingestehen. Der zornige Prinz John befiehlt dem Sheriff, das „Problem Robin Hood“ bis zum großen Herbstturnier aus der Welt zu räumen. Für den Fall, dass dies nicht geschieht, wird er seinen Posten als Sheriff von Nottingham verlieren. Weil der Sheriff eine erneute Begegnung mit Robin Hood und seinen Leuten scheut, dingt er lieber einen Mörder: Der skrupellose Guy von Gisbourne, der schon viele Menschenleben auf dem Kerbholz hat, soll Robin Hood beseitigen.

Im Schloss zu Nottingham lebt auch die junge Lady Marian, die König Richards Mündel ist. Marian bewundert diesen sagenhaften Robin Hood, den sie nur vom Hörensagen kennt. Von ihrer Hofdame Eleanor lässt sie sich berichten, dass Robin Hood beim einfachen Volk überaus beliebt ist – ja, sogar als Held gilt -, weil er ihnen die zuviel gezahlten Steuergelder immer wieder zurückbringt. Ihre Bewunderung für diesen heldenhaften Mann ist so groß, dass sie ihn gerne einmal kennen lernen würde. Doch Marians Leben ist in Gefahr: Prinz John und Lady Clarise haben einen teuflischen Plan ausgeheckt, dem zufolge Prinz John Marian heiraten und anschließend ermorden lassen soll. Dadurch würden alle Besitztümer und Ländereien von Marians Familie an Prinz John fallen – und an Lady Clarise, die seine heimliche Geliebte ist.

Die Geächteten haben derweil ganz andere Probleme: Eines Tages soll Isabel, die Tochter eines kleinen Grundbesitzers, einen mächtigen Großgrundbesitzer heiraten, obwohl sie schon von Kindesbeinen an Robins Gefährten Alan liebt. Die Geächteten beschließen, die Braut wider Willen aus dieser misslichen Lage zu befreien und sie mit Alan zu vermählen, damit die Liebe zu ihrem Recht kommt. Allerdings haben sie keinen Priester in ihren Reihen, der das Brautpaar trauen könnte. Zum Glück lebt gar nicht weit vom Lager entfernt ein gewisser Bruder Tuck, der nicht nur äußerst gerne nach Herzenslust schlemmt und trinkt, sondern auch sehr streitbar ist und – wann immer möglich – der Obrigkeit gerne einen Streich spielt. Robins Gefährte Will Scarlett macht sich auf die Suche nach dem Ordensbruder – und verwickelt ihn nach einem ebenso unnötigen wie auch heftigen Streit fast in einen Schwertkampf. Der Zorn ist allerdings nicht von langer Dauer, und Bruder Tuck schließt sich den Waldgefährten an. Gemeinsam überfallen sie die Hochzeitskutsche und entführen die Braut. Der glückliche und erleichterte Alan kann seiner Geliebten nun endlich seine musikalische Liebeserklärung vortragen.

Lady Marian hat unterdessen erfahren, dass der auch am Hof gefürchtete Guy von Gisbourne auf der Jagd nach Robin Hood ist. Sie schickt Eleanor zu Wallys Wirtshaus, das ein heimlicher Treffpunkt von Robins Anhängern ist, und überbringt so dem „großen Unbekannten“ Robin Hood ihre Warnung. Robin ist erfreut und überrascht, dass er und seine Anhänger offensichtlich unverhoffte Freunde am Nottinghamer Hof haben. Er brennt darauf, die adlige Dame kennen zu lernen, die ihn, den eigentlichen Feind, vor dem Mörder Gisbourne warnt. Im Schutz der Nacht dringt er in den Schlossgarten ein, um sich dort mit Lady Marian zu treffen – und beide erleben eine Überraschung.

Mehr wollen wir an dieser Stelle nicht verraten. Begleiten Sie Robin Hood und seine Freunde bei ihrem furchtlosen Kampf gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung. Erleben Sie das berühmte Bogenschützenfest von Nottingham live auf unserer Bühne und seien Sie dabei, wenn Robin Hood gegen Guy von Gisbourne und die Nottinghamer Garde kämpft.

Zum geschichtlichen Hintergrund:

England im Jahre 1190. Vor etwa 130 Jahren haben normannische Stämme aus Nordfrankreich kommend die Sachsen in der Schlacht bei Hastings besiegt und das Land in Besitz genommen. Die sich daraus ergebende Welle aus gewalttätiger Enteignung und Unterdrückung ist noch in vollem Gange. Im Land herrscht zudem ein unerklärter Bürgerkrieg zwischen den Anhängern von König Richard Löwenherz, der auf dem Rückweg von einem fehlgeschlagenen Kreuzzug in Deutschland gefangen genommen wurde, und den Unterstützern seines Bruders John, später „Ohneland“ genannt. Mittlerweile ist der König seit drei Jahren abwesend, sein Bruder hat die Macht an sich gerissen, die der König eigentlich seinem Lordkanzler zugesprochen hatte. Zuverlässige Nachrichten gibt es keine, viele glauben nicht mehr an die Rückkehr des Königs, offen wird über seinen möglichen Tod geredet. Unsicherheit macht sich breit, die Adligen tragen ihre Händel untereinander aus, Chaos, Not und Elend verbreiten sich. Das Volk spielt bei alledem keine Rolle außer der, die jeweiligen Kriegsherren zu ernähren und mühsam sein Dasein von einem Tag zum anderen zu fristen.