Das Wirtshaus im Spessart
„In den tiefen, dunklen Wäldern, wo die Käuzchen grauslich schrei’n“, so beginnt die Räubergeschichte, die wir in diesem Sommer auf unserer Waldbühne zum Leben erwecken wollen. Da geht es um eine wilde Räuberbande, um einen ungewöhnlichen Räuberhauptmann, um adlige Gesellschaften, um Überfall und Erpressung, aber auch um gemütvolle Räuber, die von ehrlichem Leben und einem Häuschen mit Garten träumen. Und es gibt mutige Personen, allen voran die Comtesse Franziska von Sandau: Zusammen mit ihren Reisebegleitern, dem Baron Sperling, ihrem Bräutigam, der Zofe Barbara und einem Pfarrer ist sie im Spessartwald von der berüchtigten Räuberbande in eine Falle gelockt worden. Der Hauptmann verlangt für die Freilassung der Gefangenen ein Lösegeld von 20.000 Gulden. Der Baron wird als Übermittler der Forderung zur Gräfin, der Witwe des schon lange verstorbenen Grafen von Sandau geschickt. Da Franziska den Geiz ihrer Mutter kennt, wendet sie eine List an. In das heruntergekommene Wirtshaus im Spessart hat es nämlich auch zwei Handwerksgesellen, Felix und Peter, verschlagen, die zu spät erkennen, dass sie in eine Räuberhöhle geraten sind. Franziska tauscht nun mit Felix die Kleider und kann so entkommen, um ihre Mutter zur Herausgabe des Geldes zu zwingen. Als Geiseln bleibt neben der vermeintlichen Comtesse „Felix“ auch die Zofe Barbara im Räuberlager. Diese beiden empfinden ihre bedrängte Lage und das aufgezwungene Zusammensein gar nicht als unangenehm. Pfarrer Haug versucht die Tugend zu retten, muss aber erkennen, dass er mit seinen moralischen Grundsätzen hier nicht ankommt.
Weitere Komplikationen treten auf. Die Gräfin weigert sich, ihrer Tochter und dem Baron das Lösegeld auszuhändigen. Franziska, enttäuscht über so viel Habgier und Lieblosigkeit, kehrt in der Verkleidung des Handwerksburschen Felix zu den Räubern zurück und verdingt sich beim Hauptmann. Doch der hat das Spiel schon früh durchschaut. Amüsiert beobachtet er ihre Anstrengungen, sich wie ein wilder Räuber zu gebärden. Ihr Mut, ihre Furchtlosigkeit gefallen ihm. Ist es verwunderlich, dass auch Franziska sich mehr und mehr zu diesem untypischen Räuberhauptmann hingezogen fühlt, der das Gegenbild zu ihrem wenig heldenhaften Bräutigam ist?
Die Räuberbande wird nun langsam unruhig – allen voran der Korporal, der sowieso Zweifel an der Echtheit der Comtesse hegt. In einer aufregenden Kleidertauschaktion können diese Zweifel zwar vorerst ausgeräumt werden, aber ohne Lösegeld ist auch die echte Comtesse nichts wert. Also soll sie hängen, fordert der Korporal.
In dieser angespannten Situation greift nun der Obrist mit seinen Soldaten in das Geschehen ein, das heißt, er verursacht mittels seines mangelnden Durchblicks das totale Chaos. Diese Verwirrungen nutzen alle anderen Beteiligten, um nach und nach zu verschwinden. Gräfin Sandau hat mittlerweile erkannt, dass sie einen Fehler gemacht hat und schickt nun doch Baron Sperling mit dem Lösegeld los. Das gefällt den beiden Räubern Knoll und Funzel gar nicht. Sie träumen doch von einem Leben als ehrbare Bürger und könnten dafür das Geld vielleicht ganz gut gebrauchen. Nun, mit einem betrunkenen Baron lässt sich ja allerhand anstellen.
Am Ende kommt das Lösegeld doch an die richtige Stelle. Wo das ist, verraten wir nicht. Auch nicht, was mit Franziska und ihrem Räuberhauptmann und den anderen Akteuren wird. Denn – wie unsere Räubergeschichte endet – können Sie erfahren, wenn Sie uns im Sommer auf unserer Bühne besuchen und sich hautnah in das Geschehen im Spessartwald mit hineinnehmen lassen.