Ein Florentinerhut

Obwohl dicke schwarze Wolken über der Freilichtbühne hingen und der Donner bereits drohend grollte, füllte sich die Tribüne zusehends. Bis auf wenige Plätze war das Freilichttheater auch diesmal wieder ausverkauft – zu Recht! Pünktlich um 20:30 begann die Premiere.

Der Held Fadinard, welcher sich mit den letzten Vorbereitungen seiner Hochzeit beschäftigte, erzählte mit überzeugender Freude dem Publikum, wie und wo er seine künftige Braut kennen gelernt hatte. Als „kleines Abenteuer“ berichtete er seinem Diener Felix ( der übrigens das Publikum routiniert durch die einzelnen Szenen begleitete) vom Hunger seines Pferdes auf einen Florentinerhut.

Die Folgen dieses Abenteuers führten zu einem überaus vergnüglichen Theaterabend.

Zunächst tauchte der halbtaube Onkel Vinzent von Fadinards Braut auf, der die Zuschauer mit seinen Mißverständnissen immer wieder zu lautem Gelächter reizte.

Fadinard, welcher den Vorfall mit dem zerstörten Hut schon fast vergessen hatte, wurde durch das zornige Auftreten von Emile Tavernier, Leutnant und Liebhaber der verheirateten Hutbesitzerin Anais jäh in die Wirklichkeit zurückgeholt.

Sein Schwiegervater in spe, ein Baumschulbesitzer, der als Sinnbild des „bösen Schwiegervaters“ gelten könnte, stellte gemeinsam mit dem Cousin der künftigen Gemahlin Fadinards dessen Geduld auf eine harte Probe – was dem Publikum eine diebische Freude bereitete.

Lange Rede, kurzer Sinn, ohne diesen „Florentinerhut“ konnte Fardinand weder heiraten, noch sich dem Zorn des gehörnten Ehemannes entziehen, also eine prekäre Lage für den armen Tropf. Sein Leben war keinen Sou mehr Wert!

Auf der Suche nach einem identischen Hut erlebte Fardinand in fünf Akten viele Abenteuer. Einer Verwechslung folgte die nächste; kaum war er wieder Herr der Situation, stellten ihn bereits neue Herausforderungen auf eine harte Probe. Wie z.B. die Baronin de Champigny, die ihn für einen berühmten Musicus hält, und darauf besteht, dass er – auch noch gemeinsam mit seinem Schwiegervater! – eine Probe seines Könnens zum Besten gibt!

Eine insgesamt prima gelungene Premiere für die Freilichtspiele Katzweiler, die sich mit Hingabe an jedes noch so kleine Detail an das Orginal von Eugene Labiche und Marc Michel gehalten haben. Das Publikum honorierte dies immer wieder mit begeistertem Szenenapplaus!

Lobenswert sind die Kostüme, die fließenden Übergänge der in fünf Akten geschriebenen Komödie, und nicht zuletzt das Talent der Akteure vor und hinter der Bühne.